Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, in dem Theorie, Forschung und strukturiertes Denken zum Alltag gehörten — und die Universität war nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern eine natürliche Erweiterung des Zuhauses.
Deshalb war die Wissenschaft für mich nie ein „Sektor“.
Sie war eine Denkweise – ein Raum, in dem nicht gefragt wurde, was man tut, sondern warum.
Ich war über 25 Jahre Teil des Systems.
Ich entwarf. Lehrte. Führte. Analysierte.
Ich arbeitete mit Universitäten – von innen und außen.
Ich leitete Programme, entwickelte Modelle, implementierte Lösungen.
Ich arbeitete in der Akkreditierung – nicht als Kontrollinstrument, sondern als Mittel zur Qualitätsverbesserung durch externe, sachkundige, konstruktive Bewertung.
Nicht Aufsicht – sondern Reflexion:
Wie kann eine Institution gestärkt werden, ohne dass sie sich selbst verliert?
Und ich fragte mich dabei immer wieder:
Wie kann man ein System gestalten, das einer Institution hilft, sich selbst klar und strukturiert zu erkennen?
Ein Beispiel – ein Wendepunkt
Bei der Analyse des sozioökonomischen Kontexts postsowjetischer Länder stieß ich auf ein Paradox:
Die Bildungsqualität korrelierte nicht mit den Ausgaben.
BIP, Haushaltsstruktur, nationale Prioritäten – nichts davon erklärte die Situation.
Erst als ich den Korruptionswahrnehmungsindex in das Modell integrierte, wurde das Bild schlüssig.
Plötzlich passten Ressourceninputs und institutionelles Verhalten zusammen.
Es war nicht mein erstes Projekt. Aber es war der Moment, in dem quantitative Analyse zu strukturellem Verstehen wurde.
Warum ich das System selbst gebaut habe
Weil ich Kohärenz brauchte.
Wenn eine Person den Algorithmus schreibt, eine andere die Indikatoren auswählt und eine dritte das Interface entwickelt – geht der Sinn verloren.
Ich habe alles selbst entwickelt – von der Architektur bis zur Benutzeroberfläche – damit jedes Element dem Verstehen dient.
So entstand PostData.
Nicht als Produkt, sondern als Ergebnis jahrelanger Arbeit – vom Denken zum Modell, vom Modell zum System.
Aber das ist kein Ende – sondern ein Übergang
Heute arbeite ich weiter in der Denklogik von Inglehart – ich erforsche, wie Wertorientierungen institutionelles Verhalten prägen.
Aber anders als das ursprüngliche Paradigma konzentriere ich mich auf Bewegung, nicht auf statische Koordinaten.
Ich untersuche, wie innere Verschiebungen sich in äußeren Dynamiken zeigen –
wie man Wirkung nachvollziehen kann, wie bei einer Wasserwelle, deren Ursprung unsichtbar bleibt.
Das ist nicht mehr nur Analyse. Es ist der Versuch zu verstehen,
warum Institutionen sich verändern – und wie man diese Veränderung erkennt, ohne sie zu simplifizieren.
Für wen das gedacht ist
Wenn Sie in einer Universität arbeiten, forschen oder sie unterstützen –
und das Gefühl haben, dass herkömmliche Metriken nicht mehr ausreichen –
könnte Ihnen dieses System etwas Nützliches bieten.
Nicht weil es einfacher ist. Sondern weil es präziser ist.